Auf einen Blick
Ausstattungen und Techniken
- 2 Linearbeschleuniger (FFF, OBI-Systen, Gating-Funktion)
- 1 HDR-Afterloading-Gerät
- 1 Orthovolt-Gerät
- 1 big bore 4D-CT
- PET/CT zur Bestrahlungsplanung (Kooperation Abteilung Nuklearmedizin)
Perkutane Bestrahlung
Die perkutane konformale Strahlentherapie ist ein Therapieverfahren, bei der dem die Tumorregion von außen (lat.: per = durch; cutan = die Haut) gezielt bestrahlt wird. Diese Therapieform wird durch eine aufwendige, computergestützte dreidimensionale Planung vorbereitet und durchgeführt.
Hierdurch wird die präzise Bestrahlung der Tumorregion unter bestmöglicher Schonung der umliegenden Organe ermöglicht.
Intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT)
Die intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT) ist eine moderne Form der computergestützten dreidimensionalen Bestrahlungstechnik.
Bei der IMRT werden die einzelnen Bestrahlungsfelder in mehrere Segmente unterteilt und die Intensität der Strahlendosis der Kontur des zu bestrahlenden Gebietes angepasst – „moduliert“.
Somit werden eine exakte, homogene Erfassung des Zielvolumens und eine bestmögliche Schonung des den Tumor umgebenden gesunden Gewebes ermöglicht. Das bedeutet höhere Wirksamkeit im Tumor bei gleichzeitiger Reduktion der Nebenwirkungen.
Volumen Intensitätsmodulierte Arc Therapie (VMAT/RapidArc®)
VMAT ist eine moderne Weiterentwicklung der hochpräzisen intensitätsmodulierten Radiotherapie (IMRT), die bei gleichbleibender oder verbesserter Planqualität die Behandlungsdauer um ein Vielfaches verkürzt. Vor allem letzteres macht die Behandlung für unsere Patienten deutlich angenehmer (pro Behandlung ca. zwei Minuten Bestrahlungszeit).
Während der Behandlung rotiert das Bestrahlungsgerät um den Patienten, wobei die Feldform und die Dosisleistung auf den Bestrahlungswinkel optimiert werden. Mittels dieser Technik können auch ein simultan integrierter Boost (Dosisaufsättigung) bzw. Dosepainting realisiert werden. Jeder einzelne Bestrahlungsplan wird messtechnisch verifiziert.
Seit Februar 2011 bieten wir unseren Patienten diese neue Technik an. Insbesondere Tumore im Kopf-Hals-Bereich, im Becken (z. B. Prostatatumore) und Brustkorbbereich werden standardmäßig mit RapidArc® behandelt.
Bildgesteuerte Radiotherapie, Image Guided Radio-Therapy (IGRT)
Damit eine exakte, reproduzierbare Patientenpositionierung gewährleistet ist, nutzen wir die bildgesteuerte Radiotherapie, da die Lage des Tumors beispielsweise durch den Füllungszustand von Blase und Enddarm variieren kann.
Unser Bestrahlungsgerät verfügt über einen integrierten Computertomographen (Conebeam CT), der es ermöglicht, unmittelbar vor der eigentlichen Bestrahlung die Lage des Tumors zu überprüfen und die korrekte Patientenpositionierung sicherzustellen.
Oberflächengeführte Strahlentherapie – Surface Guided Radiation Therapy (SGRT)
Anhand eines individuellen Planungs-CT wird die Dosisverteilung in der Tumorregion berechnet. Um die Strahlendosis wie geplant auf den Patienten zu übertragen, muss der Patient daher täglich genau in diese Position gebracht werden. Dies stellt, nach wie vor, eine der größten Herausforderungen in der Strahlentherapie dar.
Unser etabliertes System AlignRT®, ein Produkt der Firma VisionRT, wurde speziell für dieses Problem entwickelt. Es erfasst die Position des Patienten vor und während der Bestrahlung und zeichnet sie auf.
Mittels 3D-Kameraeinheiten verfolgt AlignRT die Hautoberfläche des Patienten in Echtzeit und vergleicht sie mit der Oberfläche aus dem Planungs-CT.
Sobald sich der Patient aus der gewünschten Position (z.B. Husten oder tiefes Einatmen) bewegt, unterbricht AlignRT die Bestrahlung automatisch.
Abweichungen können schnell und einfach wieder korrigiert werden. Hierdurch wird die tägliche Behandlungszeit verkürzt sowie die Patientensicherheit erhöht.
AlignRT ist sicher, nicht invasiv und verzichtet vollständig auf zusätzliche Röntgenstrahlung, sodass keine weitere unerwünschte Strahlendosis appliziert wird.
Stereotaktische Strahlentherapie
Unter stereotaktischer Bestrahlung versteht man das hochpräzise Bestrahlungsverfahren, welches sich durch extreme Fokussierung der ionisierenden Strahlung im Tumor auszeichnet - im Sinne einer nahezu punktförmigen Bestrahlung. Dabei fällt die Dosis sehr steil zum umliegenden Gewebe hin ab, was mit einer bestmöglichen Schonung des gesunden Gewebes einhergeht.
Diese Bestrahlung erfolgt in wenigen Fraktionen mit hoher Einzeldosis.
Brachytherapie (Kontakttherapie)
Bei der Brachytherapie (Afterloading) wird der Therapiestrahl nicht von außen durch den Körper in den Tumor eingebracht, sondern eine Strahlenquelle über Hohlnadeln oder Schläuche direkt in das Tumorgebiet kurzzeitig eingeführt. Der Vorteil dieser Methode ist die hohe Dosis im Tumor mit steilem Dosisabfall zum gesunden Gewebe. Damit werden eine bessere Schonung des umliegenden Gewebes sowie eine bessere Verträglichkeit der Therapie erzielt.
Diese Behandlungsform nutzen wir z. B. beim Prostata-Karzinom. Dabei erfolgt ein Teil der Bestrahlung von außen mittels Linearbeschleuniger, ergänzt durch die zweimalige Brachytherapie. Je nach Größe der Prostata werden unter Ultraschallkontrolle Hohlnadeln eingeführt.
Die Bestrahlung erfolgt nach einem computergestützt errechneten Bestrahlungsplan, bei dem die radioaktive Quelle definierte Haltepunkte in den Hohlnadeln anfährt. Durch die Kombination beider Behandlungsformen ergibt sich eine deutlich geringere Belastung im Bereich von Blase und Darm, so dass die Nebenwirkungen gesenkt werden können.
Im Umkreis von 200 km sind wir die einzige Einrichtung in Rheinland-Pfalz, die diese bewährte Therapie anbietet und in enger Zusammenarbeit mit unseren Fachabteilungen und externen Kooperationspartnern regelmäßig durchführt.
Oberflächentherapie
Bei der Oberflächentherapie werden Röntgenstrahlen mit besonders niedriger Energie eingesetzt. Diese Strahlung hat nur eine geringe Eindringtiefe und ist somit ideal zur Behandlung von oberflächlichen Hauttumoren.
Einatmungs-Anhalte-Technik – Deep Inspiration Breath-Hold (DIBH)
Im Zuge der stetig fortschreitenden Optimierung der Bestrahlungstechniken hat sich bei uns die DIHB-Methode speziell für Brustkrebs Patientinnen etabliert, die zur Vermeidung von Spätfolgen und somit zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt.
Sie stellt eine Form der atemgesteuerten Bestrahlung (Gating) dar, bei der die Patientin tief einatmet und die Luft anhält.
Durch die tiefe Einatmung weitet sich der Brustkorb und der Abstand von Brustwand zu Herz vergrößert sich. Speziell bei der linksseitigen Brustkrebsbestrahlung kann, je nach Anatomie, ein Teil des Herzens in das Bestrahlungsfeld der Brust hineinragen. Der durch die Einatmung gewonnene Abstand zieht das Herz förmlich aus dem Bestrahlungsfeld heraus.
Das Atemanhalten wird bei dieser Methode von einem Computersystem kontrolliert, sodass nur in der Zeit, in der die Luft angehalten wird, auch bestrahlt wird.
Somit erhält das Herz eine deutlich geringere Strahlendosis.
Sind Sie sich unsicher, ob Sie diese Atem-Methode anwenden können, weil Sie vielleicht an Asthma leiden? Unser medizinisch-technisches Fachpersonal nimmt sich beim Planungs-CT die Zeit, Sie mit dem System vertraut zu machen und übt mit Ihnen das Anhalten der Atmung bis Sie sich sicher fühlen.
Selbst wenn Sie nicht in der Lage sind die Luft für etwa 20 Sekunden anzuhalten, ist dies kein zwingendes Ausschlusskriterium. Sollten Sie die Luft während einer laufenden Behandlung nicht mehr halten können, atmen Sie einfach aus. Das System stoppt die Bestrahlung automatisch. Sie können nun in Ruhe durchatmen bis Sie sich wieder bereit fühlen die Luft anzuhalten und der Rest der Behandlung einfach weitergeführt werden kann.
Stationäre Betreuung auf der radio-onkologischen Station
Falls eine ambulante Therapie nicht möglich ist, kann die Behandlung jederzeit auch stationär durchgeführt werden. Für unsere strahlentherapeutischen Patientinnen und Patienten steht eine eigene Station mit 25 Betten zur Verfügung. Hier ermöglicht unser qualifiziertes Fachpersonal mit langjähriger Erfahrung und einer speziellen Ausbildung eine bestmögliche Betreuung.
Als Bestandteil von onkologischen Behandlungskonzepten führen wir auf unserer Station simultane Chemotherapien in Kombination mit der Bestrahlung durch. Aber auch die Einleitung/ Durchführung supportiver (unterstützender) Maßnahmen, wie beispielsweise einer Sicherstellung der Ernährung oder auch Optimierung der Schmerztherapie kann einen stationären Aufenthalt notwendig machen.
Zur ganzheitlichen, interdisziplinären Betreuung unserer Patienten arbeiten wir eng zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Seelsorge, der Palliativmedizin, der Psychoonkologie, dem Ethikkomitee sowie aller anderen Fachdisziplinen.
Im Anschluss an die Strahlentherapie kann eine Anschlussheilbehandlung, häusliche Versorgung oder Pflegeheimunterbringung für Sie organisiert werden.